YouTube-Kanal Carolina Brauckmann

Presse

L-MAG Juli 2023: Carolina Brauckmann erhält Ehrenpreis des ColognePride

Rezension zum Film über Anke Schäfer.

"Von heute an", Regisseurin: Uli Bez, 2007
Dokumentation u.a. mit Safias, C.Brauckmann

Kölner Stadtanzeiger, 13.11.2013
Beobachtungen im Tanzrhythmus

 

Quer Verlag Berlin, Juli 2013

Interview mit C.Brauckmann

in der Reihe "Alltägliche Held_innen"

 

Kölner Stadtanzeiger, 7.5.2013

Frau Brauckmann führt durchs Veedel

 

weird-Magazin, 2011

Interview exklusiv

 

Badische Zeitung, 12.7.2010

Lesbische Frauen sind nicht wirklich anders

Carolina Brauckmann im Lörracher Nellie Nashorn.

Carolina Brauckmann saß im Zug zwischen Koblenz und Kiel, erzählt sie auf der Bühne des Nellie Nashorn. Eine junge Frau setzt sich neben sie, mit Handy, Notebook und viel Geschäftigkeit. So viel Emsigkeit stört die Songschreiberin und sie präsentiert der Frau aus der Business-Class ein Leben nahe bei Mata Hari und James Bond. Was natürlich auffliegt, denn die so Fleißige kennt nicht nur den Dow-Jones, sondern auch die lesbische Liedermacherszene der Achtziger.

Eine kleine Episode, die Carolina Brauckmann teils erzählt, teils in ein Lied verpackt und die die gesamte Szene, an diesem Abend speziell die Frauenszene umreißt: Während die Heroinnen von einst immer noch mit ihren Liedern durch die Republik ziehen, hat sich die nachfolgende Generation einen Platz erkämpft, nicht ohne die Heldinnen vergessen zu haben. Aber diese haben ihre Wichtigkeit verloren. Und die Heldinnen von einst fragen sich, ob das Erreichte wirklich das Gewollte ist. Waren sie ehedem Teil der Subkultur, sind sie nun mit Anne Will und Miriam Meckel Teil des Glamour gar mit Bild-Akzeptanz.

Sub sagt man nicht mehr, und auch Rockträgerinnen gab es in der kleinen Gemeinde an diesem heißen Sommerabend im Nellie. Die Zeiten haben sich geändert, mittlerweile wird Carolina Brauckmann um Hochzeitslieder für lesbische Hochzeiten gebeten, derweil sitzt sie selbst wie früher schon in Flanellhemd und Hose am Klavier und besingt den weiblichen Teil der Welt. Der Blick zurück auf durchdiskutierte Nächte, aufs nahende Coming-out ist wehmütig, doch er ist Programm. Von Sappho bis Shane hat sie es überschrieben, von der Dichterin der Antike bis zur Figur der ersten lesbischen Fernsehserie in den Neunzigern.

Während die schwulen Sänger Jahr um Jahr den Burghof füllen, und längst die Kategorisierungen ihrer Subkultur verlassen haben, ist die Schar der lesbischen Frauen im Showgeschäft übersichtlich. Maren Kroymann wird das ein oder andere Mal von Carolina Brauckmann zitiert. Sie ist zur Ikone geworden, eine, die wie einst, ihr Anderssein selbstbewusst thematisiert, die jedoch auch in Film und Fernsehen erfolgreich besteht.

Das lesbische Leben rückt bei Brauckmanns Liedern in den Fokus, das sich nun nicht wirklich vom anderen Leben der heutigen Mitfünfziger unterscheidet. Wo einst Kuscheln und der Körper der Freundin Aufregung genug war, braucht es nun den Sexratgeber mit seinen mehr oder minder fesselnden Tipps. Hat man sich mit dem Leben arrangiert, braucht es einen Hund um dieses zu derangieren. Vor allem das Alter dräut und mit ihm die Frage nach dem anderen Altern in der Gesellschaft. Brauckmann findet für alles Witz und viel Musikalität, und beweist damit doch genau, was sie so vehement abstreitet: Lesbische Frauen sind nicht wirklich anders als der übrige Teil der Gesellschaft.

Und so ist dieser Abend nicht nur ein Abend für lesbische Frauen diesseits und jenseits der Grenze, auch Schweizerinnen waren hier. Er ist die wehmütig wie selbstbewusste Hommage an bewegte Zeiten, die zwar an Frauen gerichtet, von vielen anderen aber auch verstanden worden wären.

 

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Danke für ein tolles, sensationelles, atemberaubendes, augenzwinkerndes ....Konzert!!! WOW!!!

Wir (typisch Paar), haben es genossen!!!

Mit einem regnerisch, adventlichen Gruss aus Zürich

Barbara und Andrea

Dezember 2007


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Liebe Frau Brauckmann,

eigentlich würde ich lieber ‚Carolina’ sagen – das begründet sich damit, dass Sie mich die ganzen Jahre (seit 1986) in meinem lesbischen Alltag mit allen dazugehörenden Höhen und Tiefen, von denen Sie so treffend künstlerisch zu berichten wissen, begleiten. Dadurch sind Sie mir durch Ihre Stimme, Ihre Ideen, Ihre Lieder angenehm nahe gekommen und vertraut geworden – wenn auch aus der Ferne.

Ich möchte mich gerne bei Ihnen für diesen wunderschönen Abend im Atelier-Theater bedanken – persönlich und in dieser Form, weil mir der Abend noch heute durch den Kopf geht, mich berührt hat und es einfach schön war, einer entfernten 'Freundin' aus 21 Jahren – auf die 25 Jahre komme ich leider noch nicht, vom Alter her schon ;) – zuzuhören, zu schauen, wie sich auch meine Sichtweisen auf die Dinge verändert haben. Eine Entwicklung, die ja auch Sie mit Ihren so zutreffenden Anmerkungen kritisch, sehr treffend beobachtend und doch immer mit einem Augenzwinkern aus jeder lesbischen Dekade erlebt haben.

Auf einem Lesbenpfingstreffen sah ich Sie dann erstmals, oft im Stollwerck-Theater, im Atelier-Theater und vorher im Raum um Frankfurt.

Ich finde es einfach wunderbar, mich in Ihren Liedern, in Ihren treffenden Beschreibungen der Lesbenweltern mich auch in meiner Welt wiederzufinden, in einer Niesche, die doch eher von wenigen Künstlern anspruchsvoll – und vor allem so wertvoll ausgefüllt wird.

Danke für eine wunderbare Zeit mit Ihnen, Ihren Liedern und Anmerkungen!

Viel Glück weiterhin wünscht Ihnen eine begeisternd Begleitende,
Elke Böhme.

6. Nov. 2007


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Karin Jahn in den Kieler Nachrichten, 18.9.2006

 

Warum sie eigentlich immer noch für und über Lesben singe, hat sie eine Journalistin mal gefragt. Das Thema habe sich in Zeiten von Gleichberechtigung, Homoehe und Coming Out doch längst erledigt. Bei Carolina Brauckmann geht es aber nicht nur um das bierernste Politikum, sondern vor allem um Liebe, Enttäuschung und Glück. Um das, worum es im Leben halt so geht - im lesbischen wie auch in anderen. Mit Humor und Selbstironie hält sie ihre Lupe auf lesbisches Leben, Lieben, Lachen und Leiden und verpackt diese scharf gezeichneten Zustandsaufnahmen in emotionale Chansons, die sie dem Publikum im Werftpark vorstellte. Queerbeet durch zwanzig Jahre Bühnenpräsenz soll es gehen. Die Kölner Historikerin und Songschreiberin hat bereits 1982 ihre erste LP Satirische Lesbengesänge veröffentlicht und galt mit ihrer Kombination von "Lesben und Humor" für die damalige Zeit als revolutionär. Mittlerweile sind es fünf Alben, das aktuelle "Weil ich die Frauen liebe" erschien 2003. Im gleichen Jahr erhielt sie für ihr langjähriges Engagement den Rosa Courage Preis, den vor ihr unter anderem schon die Grünen-Politikerin Claudia Roth in Händen halten durfte. Die meisten im Publikum kennen die Lieder der Künstlerin, und hier und dort erklingt bei den Ansagen amüsiert zustimmendes Raunen. Die Stimme der Chanteuse ist kräftig und kehlig, sie intoniert die Silben und Wörter klar, betont einzelne nachdrücklich. Die Kölnerin setzt dramaturgisch geschickt Pausen, lässt Gesangspassagen schleichend in Erzähltes münden, plaudert auf Klavierakkorden. Wo lernt sich die Lesbe aus der Generation 40plus kennen? In Kleinanzeigen besingt die gebürtige Sauerländerin eine Zeitreise durch die typischen Anzeigentexte von der Achtzigern bis heute. Coming Out, Älterwerden, Verlust, Liebesglück und Liebesleid sind nur einige der Themen, die die Künstlerin auch mal ganz ernst umtreiben. Jaques-Brel-Adaptionen sind dabei oder ein lesbischer Roadsong. Ob Träume oder einfache Alltagsepisoden - Carolina Brauckmann erzählt mit einem Augenzwinkern Geschichten, in dem sich das Publikum wiederfindet.

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Über das Lesbenleben und die Lesbenliebe

"Weil ich die Frauen liebe" - damit begeisterte die Chansonsängerin und Satirikerin Carolina Brauckmann im ausverkauften Charivari fast 100 Zuhörerinnen.

Von lesbischem Leben und lesbischem Lieben sang und erzählte die Chansonette Carolina Brauckmann mit ihrer dunklen und charismatischen Stimme im Charivari. Dabei begleitete sie sich am Klavier. Der Frauentreff Ulm hatte die Veranstaltung im Rahmen des Internationalen Frauentags organisiert.

Lesbische Wandergruppen auf der Suche nach dem Abenteuer, zu kurze Haare und Kontaktanzeigen im Wandel der Zeit - Carolina Brauckmann verarbeitete auf der Bühne Klischees und Träume der lesbischen Frau und zeigte sie dennoch so weit entfernt vom abgegriffenen Abziehbild. Frauen die Frauenlieben, Mädchen, die am liebsten selbst der Cowboy sein und das Mädchen abbekommen wollen, Frauen, die die Angel auswerfen, um die Liebe ihresLebens zu finden: "Wir sollten öfter angeln gehen", rät sie ihrenZuhörerinnen. Augenzwinkernd und charmant nimmt sie den Feminismus und dasunausweichliche Netzwerken der Frauen aufs Korn: "In jeder Frau steckt einkleiner Mensch."

Seit den 80er Jahren, als Carolina Brauckmann ihr musikalisches und
persönliches Coming-Out hatte, singt und spielt sie in Deutschland,
Österreich und der Schweiz. "Die meisten Zuhörerinnen sind zwangsläufig Lesben", sagt sie. In der Szene, die sie immer wieder auf die Schippe nimmt, ist sie nach fünf CDs etabliert. 2003 erhielt sie den "Rosa Courage Preis" des Osnabrücker lesbisch-schwulen Festivals "Gay in May", mit dem auch schon Claudia Roth (Grüne) ausgezeichnet worden ist.
Yvonne Mayer in der Südwestpresse Ulm, 9.3.2005


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Leeres Bett, voller Kühlschrank

Kaum eine liebt in Deutschland die Frauen so öffentlich und so erfolgreich wie sie: Carolina Brauckmann, seit 20 Jahren Grande Dame des lesbischen Chansons. Ihr Konzert jetzt im ausverkauften Freiburger Jazzhaus glich einem fröhlichen Community-Treffen. Denn bekannt sind ihre bissigen Songs vor allem Insiderinnen, entlarvt und kommentiert die vielfach prämierte Wahlkölnerin doch mit Vorliebe lesbische Befindlichkeiten.

Daneben ist Brauckmann eine feministische Aktivistin vom alten Schlage. Seit Jahrzehnten kämpft die Historikerin und Autorin in Publikationen und Netzwerken für die Rechte ihrer Schwestern. In Freiburg hat sie ihre Spuren hinterlassen: Hier studierte sie, gab vor 25 Jahren ihr erstes Konzert und publizierte mit Sully Roecken die vielfach beachtete Sozialgeschichte "Margaretha Jedefrau" über das Leben Freiburger Frauen vom 13. bis ins 18. Jahrhundert.

Doch fern ihrer kämpferischen Biografie ist es wohl vor allem ihre freche und gleichzeitig feinsinnige Ironie, mit der die Songwriterin ihr Szenepublikum begeistert.

Mit wunderbar rauchiger Stimme erzählte Brauckmann im Jazzhaus von Leidenschaften und Schrulligkeiten und nahm gängige Klischees gehörig auf die Schippe. Denn nicht nur, dass Lesben immer wandern, am liebsten karierte Holzfällerhemden tragen und permanent mit der Identitätspflege beschäftigt sind, weiß Brauckmann staubtrocken zu persiflieren. Ob Schönheitschirurgie, Beziehungsdickicht oder pubertierendes Retorten-Girlie, ihre Show gereicht schnell zum politischen Statement mit scharfzüngigen kabarettistischen Einlagen.

Dabei liegt der Schwerpunkt trotz eingängiger Melodien von Tango bis Chopin eindeutig auf dem Text, und der beweist, dass ein allzeit betroffener Trauerrand-Feminismus zwar endgültig abgehalftert ist, in seiner Power aber unverwässert vom "Gendermainstreaming" weiterlebt.

Musikalisch begleitet wurde die Show von Christine Hörmann an diversen Saxofonen und Flöten, so richtig sprang der Groove zwischen den beiden allerdings nicht über. so blieb die Bühnenshow etwas statisch. Trotzdem waren Carolina Brauckmanns satirischen Lesbengesänge ein Genuss: Schließlich kennen Frauen jeder Couleur diese tristen Zeiten von "Das Bett ist leer, der Kühlschrank voll, ich weiß, dass ich das ändern soll." Viel Gelächter und Applaus ihrer Fangemeinde, die fast drei Generationen ein.
(Marion Klötzer in Badische Zeitung, 12.1.2004)


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Die rare Tugend der Selbstironie

Chansons von Carolina Brauckmann

"Lesben sind die letzten echten Männer". Das behauptet jedenfalls Wolfgang Joop und wollte damit vermutlich die "weichgespülte Generation" Mann bedauern. Im Café Spitzboden erntet das Zitat an diesem Abend jedoch reihenweise vergnügtes Kichern aus weiblichen Kehlen.

In jeder der anwesenden Frauen schlummert die rare Tugend der Selbstironie, die sich mit jeder Minute von Carolina Brauckmanns Chansonabend ihren Weg aus dem Bauch nach oben bahnt, um sich schließlich in lautem Gelächter zu entladen.

Mit "weil ich die Frauen liebe" hat die Erfinderin des lesbischen Chansons eine Reihe neuer Geschichten dabei, die sich aus dem Alltag einer engagierten frauenliebenden Künstlerin entwickeln.

Mit pointierten Formulierungen wie "wenn auch sonst nicht viel passiert, ganz egal, du bist liiert", mokiert sich Brauckmannn über lesbische Paare, die nur "als Doppelwhopper" durchs Leben gehen und damit sämtlichen Singles auf die Nerven fallen.

Die Erkenntnis, dass "Frauen im Jahre 2490 in den gleichen Positionen wie die Männer" sein werden, verleitet sie zu der Frage: "Was machen wir bis dahin?", und schließt ihren Song über das typisch weibliche Networking-Phänomen an.

Mit kraftvoller, warmer Stimme wickelt Carolina Brauckmann ihr Publikum um den Finger, ihre Lieder strotzen vor kritisch-witziger Beobachtungsgabe. Der Charme Brauckmanns liegt aber auch in ihrer Begabung, die Songs durch witzige Anekdoten und eine an Understatement grenzende Natürlichkeit zu einem Ganzen zu verbinden. So mündet eine ihrer Geschichten über einen geselligen Abend mit Freundinnen in einen Song über den Ulrike-Folkerts-Fanclub-Chat.

Die Künstlerin lässt kein Klischee aus, der Lesben vermeintlich liebstes Hobby, das Wandern, wird ebenso auf die Schippe genommen wie weibliche Bekannte, die allzu gerne magische Steine verschenken.

Einer lesbischen Integrationsfigur wird von einem derartig humorvollen Publikum jedoch nichts übel genommen.
(Sonja Giese in Neue Osnabrücker Zeitung, 22.11.2003)

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Luise F. Pusch über Carolina Brauckmann.....

Carolina Brauckmann hat eine phantastische, sehr erotische Stimme, sie erfindet wunderbare Melodien und Arrangements Marke Ohrwurm, sie begleitet sich selbst auf Klavier oder Gitarre und schreibt ihre Texte selbst, sehr intelligente, witzig-melancholische Texte. Wieso also verkauft dieses Super-Multitalent ihre CDs über einen kleinen Vertrieb, wieso ist sie nicht so bekannt wie die Knef oder Marlene in ihren Spitzenzeiten? Hilde und Marlene konnten beide nicht singen, Hilde komponierte ihre Songs nicht selbst, und Marlene dichtete weder noch komponierte sie. Warum also ist die so viel bessere Brauckmann nur Insiderinnen bekannt? Weil es in der Musikbranche wie überall nicht nur um Talent geht, sondern auch um (Selbst)vermarktung. Dem Massenappeal steht bei Brauckmann ihre Kompromisslosigkeit als politische Künstlerin im Weg. Carolina ist Lesbe, und sie ist sich zu schade, diese Tatsache zugunsten einer besseren Vermarktung zu verbergen, im Gegenteil: Der Lesbenalltag ist ihr Thema und ihre Inspiration. Ähnlich wie bei Marlene und Knef der Heteroalltag. Die Frauen-Lesben-Szene dankt es Carolina mit rauschenden Erfolgen bei ihren Veranstaltungen. Wir sind hingerissen von ihren Songs. Wir freuen uns, dass wir in unseren Reihen so was Tolles haben. Was aber die KonsumentInnen der Mainstreamkultur betrifft, so sind sie zu bedauern. Sie können sich aber jederzeit aus ihrer Misere befreien und bald auch Carolina hören, wenn sie hier klicken......
www.fembio.org


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Wenn Frauen Frauen lieben
Carolina Brauckmann präsentiert in der Tufa ihr aktuelles Programm

Musikalisch folgt Carolina Brauckmann dem traditionellen Chanson. Am Flügel in der Tufa präsentiert sie einen Tango oder macht musikalische Anleihen bei Chopin. Ihre Geschichten erzählt die Künstlerin aber aus dem besonderen Blickwinkel der Frauenliebe - nicht ohne eine Portion Selbstironie.
Carolina Brauckmanns Texte handeln von Alltäglichkeiten, die jeder kennt. Beziehungen zwischen Mann und Frau sind da nicht anders als die Liebe unter Frauen. Sie singt von Paaren, die in der Zweisamkeit aufgehen und ihre Individualität einer Beziehung opfernd, von der Partnersuche über Kleinanzeigen, dem Ältern- und Erwachsenwerden. Der Traum vom Aufbruch und von Spontaneität in einem handfesten Roadsong vertont, zerplatzt wie eine Seifenblase, als er vorzeitig an einer Autobahnstelle scheitert.
Aber es geht eben um Frauen, die sich Frauen zu Liebe erwählen. Davon singt die Liedermacherin, die seit zwei Jahrzehnten schon in der deutschsprachigen Lesbenszene bekannt ist. Sie macht Schluss mit Klischees, mit dem Bild, das Heteros von den Lesben haben, die sie nur aus dem Fernsehen kennen. Mit solchen Beobachtungen erlaubt sie Einblicke in die Welt der Frauen, in eine eingeschworene Gemeinschaft mit eigenem Jargon. Mehrdeutige Witze, bei denen das hauptsächlich weibliche Publikum wissend kichert, bleiben für Außenstehende teilweise unverständlich.
Erklären, sie Lesben leben, will Carolina Brauckmann nicht, wendet sie sich mit ihrer Kunst doch vor allem an Gleichgesinnte. Politisch aufklären hingegen und für die Rechte der Lesbenszene eintreten, das hat sich die Sängerin auf ihre Fahnen geschrieben. Dank ihrer lyrischen, humorvollen und feinsinnigen Texte und ihrer musikalischen Bandbreite gelingt Carolina Brauckmann ein vergnüglicher Spagat zwischen politischem Manifest, Lebensauffassung und Kabarett.
22.11.2002 Trierer Volksfreund

 

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Aus dem Blickwinkel Frauenliebe
Carolina Brauckmann im "Nelly Nashorn"

Man kann über das Konzert von Carolina Brauckmann berichten wie über jedes andere Konzert auch. Wie es ihr gelingt, ihr Publikum zu fesseln, musikalisch natürlich, weil von dieser Frau eine Kraft ausgeht, die förmlich zu spüren ist im vollbesetzten Nellie Nashorn. Wie sie und ihr Klavier keine Sekunde Langweile aufkommen lassen, weil ihre Studien weiblicher Befindlichkeit immer durchbrochen sind von einer gehörigen Portion Selbstironie.
Betroffenheitslyrik ist dieser Frau genauso fremd wie musikalisches Einerlei. Mal Tango, mal Chopin. Carolina Brauckmann weiß die Klangbilder ihrer Musik zu nutzen, um die Wirkungen ihrer Texte zu verdeutlichen. Eine Liedermacherin der alten Schule ist; Texte haben eine Aussage, und die Musik soll dieses noch betonen.
Eigentlich sind es Alltagsgeschichten, die die engagierte Feministin erzählt. Von Paaren, deren Homogenität ihre Individualität verschlang. Vom Frau des Aufbruchs, gekleidet in einen echten Roadsong mit Tankstelle und viel Spontaneität, der schon an der Autobahnraststätte scheitert. Von falschen und echten Vorbildern berichtet sie, vom Erwachsenen- und vom Älterwerden.
Carolina Brauckmann erzählt alle diese Dinge aber aus dem besonderen Blickwinkel der Frauenliebe. Diese ist ihr Thema und daraus resultieren all die Beobachtungen, die Heteros gar nicht so fremd sein dürften. Sie erlaubt den Frauen außerhalb der Community einen Blick hineinzuwerfen, in diese Gemeinschaft, vor der es kein Entrinnen zu geben scheint, selbst wenn man es auch wollte.
Ein Konzert mit Carolina Brauckmann ist die vergnüglichste Art einer politischen Veranstaltung. Denn auch als eine solche könnte dieses Konzert betrachtet werden. Immer wieder bricht die Sängerin eine Lanze für ihre "Schwestern" und für Frauen im Allgemeinen, auch wenn sich der Feminismus in den Postfeminismus verwandelte - begraben hat ihn die Musikerin und Historikerin noch nicht.
Martina David-Wenk über Brauckmanns Konzert im Nelly Nashorn, Lörrach. Badische Zeitung, 16.10.2002

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Klischees ironisch entlarvt
Liedermacherin Carolina Brauckmann in der Studiobühne

"...Nun ist das schöne Münsterland nicht grad als Sündenpfuhl bekannt..." Aber auch in Münster geschehe so manche Auffälligkeit. Und das nicht mal im Verborgenen.
Kichern im Publikum zur "guten Sitte" im Münsterland. Schon vorab war Carolina Brauckmann am Samstagabend in der Studiobühne mit großem Applaus und Sympathie geradezu an ihr Piano ?geleitet? worden. Seit ihrer ersten LP-Veröffentlichung vor rund 20 Jahren ist die Kölnerin als eine der feinsinnigsten Chronistinnen lesbischer Lebensweisen bekannt geworden.
Name-Dropping als Entree. Denn wie hießen sie nicht alle, die sich mehr oder weniger zur Homo- oder Bisexualität bekannten: Eleonore Roosewelt, Friedrich von Preußen, Thomas und Klaus Mann. "Das Leben wird erst lebenswert, wenn man mit gleicher Art verkehrt", raunte Brauckmann mit leicht rauchiger, manchmal anzüglicher Stimme.
Dabei ist sie ironisch, lässt keine Nuance aus, Klischees zu entlarven. Die meisten bekennen sich dazu, dass sie persönlich kaum Homosexuelle kennen. Wir erreichen statistisch ja auch nur eine Größe von fünf bis zehn Prozent. Wir Lesben haben bei all unserer Identitätspflege selbst kaum Zeit zum Kennenlernen." Feines Kabarett, angenehm ironisch statt mit bitterem Unterton, musikalisch mit rührenden Chansons und zuweilen unaufdringlicher Hommage an Diven wie Zarah Leander und Marlene Dietrich.
Begleitet wurde Brauckmann von Christine Hörmann am Saxophon, die zum nicht zur szenehalber renommierten "United Womens Orchester" gehört. Ein Denkmal will Brauckmann sich selbst nicht setzen, aber den "Pionierinnen und Feministinnen". Denn "ohne die Frauenbewegung wäre die lesbisch-schwule Bewegung nicht das geworden, was sie ist", sagt Brauckmann. Deshalb wünsche sie sich "reale Frauenpower und eine Queer Community, die sich bunt und frech präsentiert."
Da dürfen auch die "lesbischen Schwestern" selbst einmal kritisch beäugt werden, wie etwa das Elternpaar mit Mutter eins und Mutter zwei und die mannhaften "Drag Kings", die sich am liebsten heroisch wie in einem Western empfinden. Eines aber bliebe immer heilig: Der Tagtraum, von einer zarten, hautnahen Begegnung "mit dem Herznen am rechten Fleck und der Rose am Jackett."
Klaus Möllers, Münsterische Zeitung, 22.3.2002

 

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"Harte Mimik war von 20 Jahren Lesbenpflicht"
Carolina Brauckmann zeigt zum Europride ihr neues Programm

Verlangen: Ja. Aufbegehren: Immer wieder. Selbstironie: Selbstverständlich. Carolina Brauckmann gibt jedem tristen Alltag Hoffnung. "Songwriterin" nennt sich die Frau selbst, die vor 20 Jahren ihre Bühnenkarriere mit "satirischen Lesbengesängen" startete, sich immer weiter entwickelt hat und jetzt im Rahmen des Europride-Specials vom Atelier Theater "Weil ich die Frauen liebe", ihr neues Programm präsentiert.
Carolina Brauckmann hat in den vergangenen zwei Jahren nicht "nur" lesbische Satire-Lieder geschrieben und komponiert, sondern war (und ist) darüber hinaus als Historikerin (unter anderem im Kölner FrauenMediaTurm), als Autorin und Unternehmerin der Fraueninternet-Agentur die media tätig. Das mag der Schlüssel ihres Erfolgs sein: Immer blieb sie wach und glasklar in ihrer Sicht auf den Lesbenalltag. Kein Wunder, das Brauckmann besonders bei den heute über 40jährigen Kulturstatus genießt.
Traurig aber wahr: Brauckmann hat die Lesben gelehrt, über sich selbst zu lachen. "Kurze Haare und harte Mimik waren vor 20 Jahren Lesbenpflicht", sagt sie. Ihr eigenes Coming-out, feministische Grundsätze und ihre damaligen Gefühlslage inspirierten sie zu den Liedern ihrer ersten LP, die schon bald auch in der DDR von Lesbenhand zu Lesbenhand weitergereicht wurde.
Brauckmann hat sich weiter entwickelt. Zu ihrer eigenen Pianobegleitung oder den Saxophonklängen von Christine Hörmann lächelt die 48jährige auch übers Älterwerden.

Die neuesten Kreationen sind erstmals am 14. und 15. Juni im Atelier Theater und voraussichtlich auch während des Europride-Straßenfests auf der Nonstopp-Kabarett-Bühne am Alter Markt zu hören. Hier geht es um Femmes, Butches oder die "Modeerscheinungen der Dragkings." Sie habe sich schon mit acht Jahren einen Bart angeklebt, erzählt sie. Carolina Brauckmann forscht nicht nur, sie kommentiert und hat oft genug in den 100 Liedern ihrer inzwischen vier Alben polarisiert.
Ihr Inneres nach außen kehrt Frau Brauckmann nur auf der Bühne. "Privat bin ich eher ruhig," so die studierte Historikerin, die rein berufliche Gründe von Freiburg nach Köln geführt haben. Der Wahlkölnerin ist Lokalpatriotismus fern. "Die Stadt liegt zentral und ist ganz tolerant," lautet die nüchterne Bewertung. Beruhigend zu wissen, dass der Schaffenskraft noch genug Inspiration geboten wird. "Es war ein bewegter Frühling," verrät sie kurz und knapp...
Meike Böschemeyer, Queer, Juni 2002

 

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Satirische Lesbengesänge "die zweite"
Folk-Michel, Aug. 1988:


Was auch zu begreifen ist, da Lesben und Schwule in diesem Land nun wirklich nichts zu lachen haben. So referiert CB im Lied Gerichtsurteile:
Ein Homotreff im Haus mindert den Wert der darüberliegenden Wohnungen, offen zugegebenes So-Sein ist ein Kündigungsgrund... 'So-Sein' ist ein Wort, das die lieben Familien lieben, wenn von der verlorenen Tochter die Rede ist; ein Wort wie 'lesbisch' kann ein ehrenwertes Elternpaar schließlich nicht in den Mund nehmen. Vorerst kann frau vom Ende der Mackerherrschaft nur träumen. Das tägliche Leben bringt Tschernobyl, Gentechnologie und Gewalt gegen Frauen, derweil die (nicht nur Lesben-) Szene sich in Spiritismus und Nabelschau flüchtet. Carolina Brauckmanns Szenebeobachtungen treffen nämlich nicht nur auf die Lesbenszene zu und sind Höhepunkte dieser starken LPs. Kaufen, hören, wer Festivals und Konzerte plant: Carolina Brauckmann buchen.
(Gabriele Haefs)

Dass es Lesben und Schwule gibt, ist eine Tatsache, die in der BRD-Folkszene - im Gegensatz zu anderen Kunstsparten - keine Rolle zu spielen scheint. (Warum das so ist, sollte eine Diskussion wert sein, wir erwarten die diesbezüglichen Äußerungen des Folk-Michel-Publikums. Musik machen sie aber trotzdem, und sogar ganz hervorragende, wenn Carolina Brauckmann repräsentativ ist. Auf ihren beiden LPs singt sie mit tiefer Chansonstimme, begleitet sich zu Gitarre und zeigt, dass ihre musikalischen Wurzeln in der Folk- und Liedermacherszene liegen. CB über sich selbst: "In meinen Songs versuche ich zunehmend, Stellung zu nehmen zu allem, was mich als Lesbe bewegt. Die Satire ist dabei sehr wichtig für mich, sie geht über platte Beschreibungen hinaus und gibt mir die Möglichkeit zur (Selbst)-kritik und Szenebeobachtungen. Liebevolle und weniger liebevolle. Und es soll auch mal gelacht werden, das Lachen kommt in der Lesbenpolitik und Lesbenkultur m. E. nämlich noch immer zu kurz."

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Satirische Lesbengesänge
Über feministische Utopien und lesbischen Alltag

 

Courage, 10/1983

Christa Reinigs 'Der Wolf und die Witwen' haben sie beeindruckt, ebenfalls die ständige Lektüre von Lesbenkleinanzeigen in nicht näher genannten Magazinen....Am 7. Oktober 1983 wird die Freiburger Liedermacherin Carolina Brauckmann anlässlich der Berliner Sommeruniversität für Frauen ihre 'Satirischen Lesbengesänge' zu Gehör bringen. Carolina, 29 Jahre alt, Lesbe und Feministin, gilt schon einige Jahre als spezieller Tip, wenn es um böse, selbstironische, aber auch verspielte Texte und Lieder geht. Sie ist bislang hauptsächlich in Frauenzentren aufgetreten - München, Frankfurt, Hamburg, Köln u.a. und als Ein-Frau-Selbstverlag hat sie ihre LP "Satirische Lesbengesänge" im letzten Dezember fertiggestellt.